Heute begann der Tag sehr früh. Es war draußen fast noch dunkel. Um 8 Uhr ging die Schule los. Ganz anders als ich es erwartet hatte. Die Kinder sitzen an Gruppentischen. Sie lernen sehr gut, obwohl das Klassenzimmer so klein ist! Ich war sehr überrascht, was sie alles leisten und bin mir sicher, dass in Deutschland viele Viertklässler sehr viel weniger können. Es find an mit den Schulregeln, dann folgten eine Deutsch und eine Umwelkundestunde. In beiden Stunden ging es um den Pelikan (Klassentier). Zwischendrin kam der Schularzt (bzw. eine Schulschwester), jedes Kind wurde auf Läuse untersucht und musste seinen Hals vorzeigen. Bei den Kinder mit rotem Hals wurde ein Abstrich gemacht. Den Schluss bildeten Mathe und Musik. In Musik wurde geflötet und drei Lieder gesungen (naja manche Kinder hatten ein anderes Verständins als ich vom Singen...): "C A FF E trink nicht zu viel Kaffe", "es tönen die Lieder" und "heut kommt der Hans zu mir". Mich erstaunte wie viel in der Klasse gespielt wurde. Einmal sagte ein Kind: "nicht spielen, schreiben!" In der ersten Pause gingen wir mit ins Raucherlehrerzimmer. Da war es lustig, aber der Rauch stand und ich fühlte mich danach wie ein Aschenbecher. In der darauffolgenden Stunde bewegte ich mich nicht, weil ich bei jeder Bewegung den Rauch in der Kleidung spürte. In den nächsten Pause mieden wir dieses Zimmer.:-) In der letzten Stunde losten wir aus, wer zu welcher Lehrerin geht. Ich kommen nun zur Fr. G., eine sehr nette Sächsin. Elke wird in Zukunft bei Fr.D. den Vormittag verbringen und ihre Pflichtstunden halten. Nach der Schule bekamen wir unser rumänisches Handy. Dann gingen wir über den Markt heim. Und wir haben NICHT dazugelernt und haben "unabsichtlich" 4 kg Paprika statt 4 Stück gekauft. Daheim mussten wir uns erstmal wieder durchlüften um dem in den Kleidern hängenden Rauch zu entkommen. Ich weiß warum ich Nichtraucher bin:-). Im Moment duftet die ganze Wohnung nach Kartoffelkuchen. Ich habe trotz fehlendem Messbecher, Schüsseln, Scheebesen und Arbeitsplatte einen Hefeteig hinbekommen – da bin ich wirklich stolz:-)
Nun werden wir noch essen, Musik hören und entspannen. Vielleicht gelüstet es uns ja noch nach einem Spaziergang:-) Vielleicht........ ist ja dann auch schnell morgen und dann wird es ernst:-)
Beitrag von Karuna
Sibiu-Mediasch - 15. Sep, 18:30
Unser erster "richtiger" Schulvormittag. Die Schule beginnt um acht; der Vormittag hat dann 4 Stunden. Sie dauern 45 Minuten und zwischen den einzelnen Stunden ist immer eine Viertelstunde Pause, in der die Kinder auf den Schulhof müssen – oder dürfen.
Die Kinder stehen zur Begrüßung ihrer Lehrerin auf. Anschließend liest ein Kind den Stundenplan des Tages vor.
Heute bestand die erste Stunde daraus, dass Frau D. Die Klassenregeln vorgelesen und nochmal erklärt hat- jedes Kind musste sie anschließend unterscheiben. Auch die Eltern müssen diese Klassenregeln gegenzeichnen. (pünktlicher Schulbesuch, respektvoller Umgang etc.)
Auch hier werden also Eltern wieder miteinbezogen.
Außerdem wurde heute das Klassentier "getauft". Jede Klasse hat ein Tier, das sie übers Schuljahr begleitet. In unserer Klasse ist es ein Pelikan, der jetzt auf den Namen "Flopy" hört.:-)
Außergewöhnlich war heute auch noch der Besuch des Schularztes: Die Kinder mussten "A" sagen und ihre Köpfe auf unerwünschte Ferienmitbringsel untersuchen lassen.
Insgesamt hat man gemerkt, dass sich die Schüler erst wieder daran gewöhnen müssen, dass jetzt wieder Schule statfindet. Trotzdem waren sie sehr engagiert dabei. Ich war ganz überrascht- ein Kind meldete sich lautstark zu Wort, ob denn noch ein Spiel jetzt wirklich nötig wäre und wann man denn endlich richtig anfangen und schreiben würde. Das habe ich jetzt noch bei keinem Praktikum erlebt.:-)
Die Lehrer verbringen ihre Pause in einem der beiden Lehrerzimmer. Es gibt ein großes und ein kleines. Das große ist allerdings so gut wie leer, da im kleineren "Raucherzimmer" die Stimmung besser ist, und sich dann alle dort auf- und unterhalten. Die Nichtraucher stellen hier auch eine Minderheit...:-)Allerdings hat es die Nebenwirkung, dass man riecht wie nach einer ausgiebigen Kneipentour...Wir werden also in Zukunft unsere Pause wohl eher alleine im großen Zimmer verbringen.
Die Sprache ist überhaupt kein Problem. Die Deutschkenntnisse der Kleinen sind wirklich beeindruckend gut wenn man bedenkt, dass Deutsch nicht ihre Muttersprache ist. Ganz selten musste Frau D. ein Wort auf Rumänisch erklären. Ansonsten findet der komplette Unterricht auf Deutsch statt. Nur das Fach Rumänisch selbst sowie Sport und Kunst sind nicht auf Deutsch.
Ich werde in dieser Klasse bleiben und in den nächsten Wochen hoffentlich viel Spaß mit ihnen haben. Ich freue mich aber jetzt auf alle Fälle sehr darauf!
Beitrag von Elke
Sibiu-Mediasch - 15. Sep, 17:41
Hier eine kurze Skizzierung des ersten richtigen Schultages einer vierten Klasse.
Die Kinder stehen hier für die morgentliche Begrüßung auf und wünschen sich und der Lehrerin einen guten Start in den Tag. Wie jedes Jahr hat die Klasse auch dieses Mal ein Klassentier, das sie das Schuljahr über begleitet – Ein Pelikan soll es diesmal sein.
Nachdem Vorschläge von Coco, über Dexter zu Fred einhergingen, wurde der Name des gefiederten Freundes auf Flopy festgelegt.
Die Kinder sind sehr lernwillig und freuen sich nach dreimonatiger Sommerpause richtig auf das Lesen und Schreiben. Daher war auch ein Mitschüler bei einem Einführungsspiel so irritiert, dass er überschriftgebendes Kommentar nicht mehr zurückhalten konnte.
Wir sind uns noch nicht sicher, warum die Lehrerin nicht mit Vor- oder Nachnamen angesprochen wird, die Kinder rufen die Lehrerin einfach nur "Frau", was für mich als Beobachter ganz amüsant ist. ("Frau, können Sie mir helfen", "Frau, wie heißt das Wort"...)
Die Kinder sprechen die deutsche Sprache schon sehr flüssig und lernen stetig neue Vokabeln (Segelschiff, Leseratte...). Verständigung auf bloßem Deutsch ist hier wirklich bedenkenlos!
Auch die Schulkrankenschwester erstattete der Klasse einen Besuch und schaute auf das Haar und in den Hals. Alle Kinder erwiesen sich aber als putzmunter, nur zwei hatten ein wenig Halsschmerzen.
Die Pausen zwischen den Schulstunden betragen immer 10 Minuten, wobei Pause hier auch Pause für die Lehrer heißt! Diese Tatsache wird ausgiebig von der rauchenden Mehrheit genutzt, die sich im winzigen Raucherzimmer einfinden und über ihre Pappenheimer und andere lustige Dinge berichten. Ob wir wirklich das Risiko auf uns nehmen, als Raucherstäbchen nach Deutschland zurückzukehren ist aber fraglich. Ich denke wir werden in Zukunft eher das um einiges größere Nichtraucherlehrerzimmer aufsuchen^^
Ab morgen bin ich bei den "Großen" und werde für die 7b zuständig sein.
Die Klassenlehrerin ist eine sehr lustige Dame mittleren Alters, die gerne mal ein Zigarettchen dampft und vor Humor nur so sprüht. Sie unterrichtet Mathe.
Dass ich erst nach drei Tagen endlich meine Klasse kennenlerne hat den Grund, dass die Schule nur pro forma begonnen hat. Noch gab es viel Papierkram zu erledigen, sodass Unterricht bis einschließlich heute noch nicht im eigentlichen Sinne von stattfinden konnte.
Ich habe vor möglichst viele verschiedene Fächer zu unterrichten und ein bisschen zu experimentieren ;-)
Nur von Sport werde ich wohl die Finger lassen, da der Sportlehrer sich verschluckte und loslachen musste, als er sich mich in einer Sportstunde vorstellte. Turnen heißt hier nämlich nicht ein wenig am Reck rumbaumeln! (Man, wurden wir im Sportunterricht verwöhnt :D)
Deshalb werde ich mich wohl eher an Deutsch, Englisch, Physik (ja, richtig gelesen!), Mathe und "Geschiche der Minderheiten in Siebenbürgen" halten, das hier ein eigenes Schulfach bildet.
Podest, ich komme :D
Bericht von Kathrin
Sibiu-Mediasch - 15. Sep, 17:01
Aufgrud aktueller und dejavue- artiger Ereignisse, folgende goldenen Regeln für ein erfolgreiches Einkaufen und korrektes Marktverhalten für Westeuropäer ;-)
1.)Auf dem Markt gelten Kilopreise, nicht Stückpreise! Sollten Sie der Sprache nicht mächtig sein, seien Sie sich bewusst, dass die Zahl, die Sie mit ihren Fingern anzeigen, IMMER die Kilogrammangabe ist. Ein abschreckendes Beispiel bilden die drei nichtsahnenden Praktikantinnen Erika, Katleen und Kora *, die seit diesem denkwürdigen Ereignis 12 kg Kartoffeln und 4 kg Paprika in ihrer Bleibe beherrbergen – Auch der Speiseplan wurde deswegen bahnbrechend geändert.
Die einheimische Bevölkerung qutiert diese touristische Unbeholfenheit mit einem schelmischen Grinzen. So das Zitat einer eingeborenen Lehrerin: " Wer kauft schon 12 Stück Kartoffeln. Das wäre, als würde man im Supermarkt nur auf eine halbe Makaroni- Nudel bestehen"
2.)Wenn Ihnen eine Marktfrau mit haufenweise nicht bestellter Gurken, Zwiebeln, Tomaten o.ä. hinterher eilt und munter auf Sie einredet, ergreifen Sie nicht hastig die Flucht! Sie will Ihnen nicht mehr Ware verkaufen, wie zumeist irrtümlich angenommen wird, vielmehr will sie Sie beschenken. Sie dürfen das gerne annehmen!
3.)Sollte Ihnen an einem Obstand säbelartige Messer auffallen, sollte Sie das nicht beunruhigen. Nach eingehender Recherche testet man die Frische von Melonen tatsächlich mit einem einzigen Stich. Schüchterne Westeuropäer, die Gleiches durch schüchternes Anklopfen herausfinden wollen, seien an dieser Stelle vorgewarnt und zugleich beruhigt. Ein sofortiges Aufplatzen der Melonen zeugt von einer Frische und Saftigkeit, die einen überlegen lässt, die Melonen in heimischen Gefilden künftig nicht auch ein bisschen zu piesacken :-)
*Name von der Redaktion geändert
Bericht von Kathrin
Sibiu-Mediasch - 15. Sep, 16:59