Samstag, 19. September 2009

Schon wieder neue EIndrücke

7 Uhr, wir schliefen, 8 Uhr wir schliefen, 8:30 Uhr wir schliefen immernoch, 8:45 Uhr der Wecker klingelt. So sieht also das Ausschlafen hier aus.:-) Ganz langsam machten wir uns fertig. Obwohl wir nicht länger als sonst geschlafen hatten, waren wir gu gelaunt und wach. Gemütlich frühstückten wir (Griesbrei:-)), machten uns fertig und fuhren mit Fr. D. nach Birthälm. Schon die Fahrt war abenteuerlich. Wir fuhren in einen Vorort von Birthälm, wo es einen Zigeunerstadtteil gibt. Die Zigeuner haben sich dort niedergelassen und wohnen in halbfertigen Häusern aus Ziegelsteinen, so zahlen sie weniger Steuern. Am Straßenrand bieten sie wunderschöne Dinge an, glänzend aus Messing und ähnlichem. Wir erfuhren viel über das Land an diesem Tag. An vielen Berg sieht man noch die Weinterrassen, allerdings ohne die Weinstöcke. Seit der Wende ist aber viel verwahrlost und die Menschen, denen ihr Land zurückgegeben wurde, können es nicht bewirtschaften. Dann fuhren wir in Birthälm ein. Eingentlich ein kleines, verschlafenes Dörfchen, aber mit der am besten erhaltenen Kirchenburg Siebenbürgens ( Weltkulturerbe). Wir stiegen die Stufen aus Holz hinauf und besichtigen die Burg und das dort anschließende Heimatmuseum (1Raum). Dort gab es ein Zimmer, in welches die Eheleute bei Streit gesprerrt wurden, mit einem Bett, einem Löffel, einem Stuhl, einem Teller etc.. Hier mussten sie ausharren, bis sie sich wieder vertrugen. Man konnte sich Trennungen nicht leisten. Wir fanden die Idee durchaus ansprechend und werden bei gegebener Zeit unserer Angela Merkel einen entsprechenden Gesetzesentwurf vorlegen.
Nach der Besichtigung der Kirche selbst gingen wir den Weg auf der anderen Seite hinab. Um nicht zu lange zu erzählen, erwähne ich nur kurz, dass wir lange Cevapcici gesucht haben, welche NICHT rot waren:-) wir haben dann auch welche gefunden und gegessen und nun ja leeeeeeecker:-)
Des weiteren haben wir ein paar nette Mitbringsel erstanden (es war dort das 19. Sachsentreffen und deshalb auch so viel los). Und an einem Stand gab es leckere ungarische Köstlichkeiten. Es war ein Hefeteig, welcher um eine Rolle gewickelt wird und von außen über dem Feuer kristallisiert und gebacken wird. Dann wird die Rolle herausgezogen. Dieses Hefegebilde ist süß und circa 40cm lang und seeeeeeeeeeeehr lecker. Nach dem Kauf dieser süßen Sünde begann auf dem Hauptplatz ein Trachtenumzug und eine Vorstellung verschiedener Tänze. Der erste Tanz war de Zillertaler Hochzeitstanz. Ich muss ehrlich sagen, diese Art von Musik ist grauenhaft. Danach wurden aber alte Volkstänze zur Schau gestellt und diese waren erheblich angnehmer und meine Ohren entspannten sich wieder. Nach einer Weile beschlossen wir eine Pause im Sitzen zu verbringen und suchten uns einen ruhigeren Ort. Dort trafen wir dann Fr. G., meine Mentorin, welche mit uns zurückfahren sollte. Sie wollte noch zu einem Vortrag und sich dann mit uns Treffen und zusammen mit dem Bus zurückfahren. Nun ja, diese Rückfahrt – Um 16 Uhr waren wir am Bus, der wollte um 16:30 los. Um 16:35 war immer noch keine Fr. G. da. So stiegen wir ein, nachdem ich mit Fr. D. telefoniert hatte, was wir machen sollten, wenn Fr. G. nicht kommen sollte. Ich saß wie auf Kohlen im Bus und machte mir Sorgen. Als der Bus losfuhr ging es mir schlecht:-( wir fuhren heim und als ich daheim war, rief ich bei Fr. G. daheim an und fragte ob sie schon daheim sei. Sie war es nicht. Ich hinterließ die Nachricht, dass wir gut daheim angekommen ware.
Kurze Zeit später rief sie mich dann an und ich versicherte ihr, dass wir gut heimgekommen sind. Wir haben viel Wäsche gewaschen (welche ein Abenteuer, Schlauch ins Klo, Hahn aufdrehen und Stecker einstecken) Ich habe an diesem Abend nur noch ein bisschen gelesen ( 3Stunden:-) und dann war es auch schon Nacht. Wir gingen guter Laune ins Bett, in der Gewissheit, dass wir uns schon ab und an wie Hühner verhalten... Boooock:-)

Beitrag von Karuna

Ein süßer Gipsverband

Im Rückblick auf den heutigen Tag kann ich zwei Dinge festhalten:

1.) Wir sind etwas grünlich um die Nase und brauchen Salz
2.) Wir bereuen nicht und würden es wieder tun :-)

Heute haben wir ein Sachsenfest besucht, das in Birthälm stattfand. Die Sachsen sind hier eine deutsche Minderheit, die bitte nicht mit "unseren" Sachsen im Osten Deutschlands zu verwechseln sind.
Es kamen ungeheuer viele Menschen zusammen, überall wurde Deutsch gesprochen und sogar Autokennzeichen aus Nürnberg, Stuttgart und Heilbronn wurden von uns erspäht.
Es wurde gelacht, zur Kapelle getanzt und herzhaft in frisch gegrillte Chevapcici gebissen – auch wir kamen in den Genuss des deftigen Gerichts!
Auf dem Veranstaltungsplatz steppte nicht nur der Bär, auch die Sachsen selbst tanzten in ihren detailliert bestickten, farbenfrohen, tradtitionellen Trachten alte Volkstänze zu deutschem Schlager und Blasmusik.
Wir ließen uns einfach mitreißen und beobachteten das bunten Treiben um uns herum.
In Birthälm gibt es eine Kirchenburg, ein Weltkulturerbe der UNESCO, die einige interessante Dinge in sich beherbert.
Ich will hier nur auf das sogenannte Versöhnungszimer eingehen. Ein enges Kämmerlein, in dem sich ein Tisch, ein Stuhl, ein Teller, ein Messer, eine Gabel und ein kleines Bett befinden.
Hier wurden vor langer langer Zeit zerstrittene Eheleute eingesperrt, die so lange darin eingesperrt wurden, bis sie sich zusammenreißen mussten und sich die Dinge im Zimmer teilten.
Eine Scheidung war zur damaligen Zeit sehr schmerzhaft, vor allem finanziell gesehen.
Wir amüsierten uns über diese Verkupplungs- und Versöhnungsidee doch sehr.
Wieder auf dem Veranstaltungsplatz angekommen zog uns ein köstlicher, süßer Duft eines Standes an. Hier wurde Kürtös verkauft, eine ungarische Spezialität, die uns auch zum Verhängnis werden sollte.
Diese, aus Hefeteig bestehende Süßspeise, reicht einem von der Fingerspitze bis zum Ellenbogen. Der Teig wird zunächst schneckenförmig um eine zylinderartige Form gewickelt und anschließend mit Zucker beschichtet. Dann wird alles über einem Holzkohlenfeuer gleichmäßig gedreht, bis der Zucker karamelisiert und beim Hineinbeißen mit Sicherheit knacken wird.
Danach wird die Backware von der Form gezogen – Man könnte sie mit einem Gipsverband vergleichen: eine hohle, paradiesische Angelegenheit, die, wenn man sie anziehen würde einen Unterarm schienen würde :-)
Während des Tages aß ich dreiviertel meines "Gipses", weil ich einfach nicht aufhören konnte... Den Geruch kann man ein bisschen mit dem eines Fastnachtsküchle vergleichen,der Gschmack ist aber trotzdem ein anderer...(Mir läuft beim Beschreiben immer noch das Wasser im Mund zusammen und ich schiele auf den spärlichen Rest in der Tüte).
Am Abend hatten wir eine Art Zuckerflash, dem nur noch ein karges Mahl, bestehend aus Paprika (wer häts gedacht ;-) ), Käse und Brot, entgegenwirken konnte.
Heute ist eindeutig einer der Tage, an dem ich hoffe, dass unser allabendliches Sportprogramm anschlagen wird!

Und wenns zwickt und weht tut, wen ruft man an?
Die Familie!
War schön mit euch zu telefonieren und nein, die Kartoffeln neigen sich noch lange nicht dem Ende zu ;-)

Beitrag von Kathrin

Eine grübelnde "Schülerin"

Heute hatte ich einen sehr intensiven Kontakt mit meinen Schülern, die, sobald sie mich sahen, schnell hergerannt kamen und mich sogar umarmten. Ich glaube sie mögen mich, was aber auf Gegenseitigkeit beruht :-)
Ich denke deswegen kam es auch zu dem denkwürdigen Missverständnis, das sich heute ereignet hat. Anstatt ins Lehrerzimmer zu gehen, blieb ich bei den Kindern auf dem Schulhof, da sie mir Schulhofspiele zeigen wollten und mich weiterhin über Deutschland ausfragen wollten.
Nach der Pause ging ich dann schonmal vor ins Klassenzimmer – die Schüler haben hier draußen zu warten, bis der Lehrer kommt. Erst dann dürfen sie das Klassenzimmer betreten.
Verspätet kam dann auch ein mir unbekannter Lehrer, allerdings ein Hohlstundenlehrer, der mich stumm mit einem Fingerzeig in die letzte Reihe verwieß und mir dann verärgert etwas auf Rumänisch hinterherrief. Stille. Dann schaute die Klasse zwischen mir und dem Lehrer hin und her und prustete los. Sie stellten klar, dass ich zunächst einmal keine Schülerin sei und des Weiteren kein Rumänisch verstünde.
Der Lehrer warf entsetzt die Hände an den Kopf und eilte zu mir, um sich vorzustellen und sich zu entschuldigen. Später berichteten mir die Schüler, dass er sich nach meinem Namen erkundigt hatte und mir offenbaren wollte, dass mein Verhalten Konsequenzen habe – auch neue Schüler haben sich an die Schulordnung zu halten.
Seitdem müssen wir beide unwillkürlich grinzen, wenn wir uns auf dem Gang begegnen.

Abends waren wir bei einer ehemaligen Lehrerin, die heute um die 80 ist und direkt neben der Schule wohnt. Wir saßen bei einem Kaffee in ihrem Garten, der aus einem Wildblumenmeer besteht, und unterhielten uns ausgiebig über den Lehrerberuf und unserer Vorstellung von einer perfekten Förderung schwacher Schüler.
Sie ist eine sehr weise und liebensürdige Frau, die einem zu Nachdenken anregt.
Nach dem dreistündigen Gespräch, das sich wie eine halbe Stunde anfühlte, schwiegen wir und unterhielten uns an diesem Abend noch lange über ihre Gedanken und die Denkanstöße, die sie uns gegeben hat.

Beitrag von Kathrin

Romania

PH goes East

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Was denkt oder wisst...
... Hallo, Karuna. Stichwort Sibiu, Stichwort Kronstadt:...
shortlist literaturmagazin (Gast) - 11. Okt, 19:49
letzte vorbereitungen
Oh Mensch, jetzt ist es fast vorbei. Ich bin ehrlich...
Sibiu-Mediasch - 11. Okt, 19:43
Kronstadts Höhen
In der Frühe ging es zum Kirchhof und in einen „Mikrobus“....
Sibiu-Mediasch - 11. Okt, 19:42
Hermannstädter trubel
Heute war ich irgendwie total fit. Wir sind in die...
Sibiu-Mediasch - 11. Okt, 19:41
Von Suppen, Kürtös und...
Nachdem ich am Samstag einem wahren Putzteufel glich,...
Sibiu-Mediasch - 5. Okt, 15:44

Links

Suche

 

Status

Online seit 5698 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Okt, 19:49

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren