Ein süßer Gipsverband

Im Rückblick auf den heutigen Tag kann ich zwei Dinge festhalten:

1.) Wir sind etwas grünlich um die Nase und brauchen Salz
2.) Wir bereuen nicht und würden es wieder tun :-)

Heute haben wir ein Sachsenfest besucht, das in Birthälm stattfand. Die Sachsen sind hier eine deutsche Minderheit, die bitte nicht mit "unseren" Sachsen im Osten Deutschlands zu verwechseln sind.
Es kamen ungeheuer viele Menschen zusammen, überall wurde Deutsch gesprochen und sogar Autokennzeichen aus Nürnberg, Stuttgart und Heilbronn wurden von uns erspäht.
Es wurde gelacht, zur Kapelle getanzt und herzhaft in frisch gegrillte Chevapcici gebissen – auch wir kamen in den Genuss des deftigen Gerichts!
Auf dem Veranstaltungsplatz steppte nicht nur der Bär, auch die Sachsen selbst tanzten in ihren detailliert bestickten, farbenfrohen, tradtitionellen Trachten alte Volkstänze zu deutschem Schlager und Blasmusik.
Wir ließen uns einfach mitreißen und beobachteten das bunten Treiben um uns herum.
In Birthälm gibt es eine Kirchenburg, ein Weltkulturerbe der UNESCO, die einige interessante Dinge in sich beherbert.
Ich will hier nur auf das sogenannte Versöhnungszimer eingehen. Ein enges Kämmerlein, in dem sich ein Tisch, ein Stuhl, ein Teller, ein Messer, eine Gabel und ein kleines Bett befinden.
Hier wurden vor langer langer Zeit zerstrittene Eheleute eingesperrt, die so lange darin eingesperrt wurden, bis sie sich zusammenreißen mussten und sich die Dinge im Zimmer teilten.
Eine Scheidung war zur damaligen Zeit sehr schmerzhaft, vor allem finanziell gesehen.
Wir amüsierten uns über diese Verkupplungs- und Versöhnungsidee doch sehr.
Wieder auf dem Veranstaltungsplatz angekommen zog uns ein köstlicher, süßer Duft eines Standes an. Hier wurde Kürtös verkauft, eine ungarische Spezialität, die uns auch zum Verhängnis werden sollte.
Diese, aus Hefeteig bestehende Süßspeise, reicht einem von der Fingerspitze bis zum Ellenbogen. Der Teig wird zunächst schneckenförmig um eine zylinderartige Form gewickelt und anschließend mit Zucker beschichtet. Dann wird alles über einem Holzkohlenfeuer gleichmäßig gedreht, bis der Zucker karamelisiert und beim Hineinbeißen mit Sicherheit knacken wird.
Danach wird die Backware von der Form gezogen – Man könnte sie mit einem Gipsverband vergleichen: eine hohle, paradiesische Angelegenheit, die, wenn man sie anziehen würde einen Unterarm schienen würde :-)
Während des Tages aß ich dreiviertel meines "Gipses", weil ich einfach nicht aufhören konnte... Den Geruch kann man ein bisschen mit dem eines Fastnachtsküchle vergleichen,der Gschmack ist aber trotzdem ein anderer...(Mir läuft beim Beschreiben immer noch das Wasser im Mund zusammen und ich schiele auf den spärlichen Rest in der Tüte).
Am Abend hatten wir eine Art Zuckerflash, dem nur noch ein karges Mahl, bestehend aus Paprika (wer häts gedacht ;-) ), Käse und Brot, entgegenwirken konnte.
Heute ist eindeutig einer der Tage, an dem ich hoffe, dass unser allabendliches Sportprogramm anschlagen wird!

Und wenns zwickt und weht tut, wen ruft man an?
Die Familie!
War schön mit euch zu telefonieren und nein, die Kartoffeln neigen sich noch lange nicht dem Ende zu ;-)

Beitrag von Kathrin

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Zuletzt aktualisiert: 11. Okt, 19:49

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